LAPI-LOG / LAPI-LIEGE

2023

LAPI-LOG / LAPI-LIEGE, 2023

Standort: Dörrmoschel, Donnersbergkreis, Rheinland Pfalz

Die begehbare Skulptur  LAPI-LOG / LAPI-LIEGE ist im August 2023 im Rahmen des 14. Bildhauersymposiums im Steinbruch Picard, Schweinstal, Krickenbach entstanden.

Das Symposium zum Thema FRIEDEN UND DEMOKRATIE wurde vom Skulpturenverein Rheinland-Pfalz in Kooperation mit dem Museum Pfalzgalerie  ausgerichtet.

Konzept zu LAPI-LOG / LAPI-LIEGE

Die Basis für Frieden und Demokratie ist der Respekt vor dem Anderen, in Kontakt kommen mit ihm, gegenseitiges Zuhören und die Beteiligung aller an einer politischen Willensbildung zur Gestaltung von Herrschaftsformen.

Dabei denke ich bei „allen“ ganz im Sinne von Bruno Latour auch an die Einbeziehung von Pflanzen, Tieren und eben auch Steinen als Kollaborateure in unserem gestaltenden Netzwerk. Der scheinbar leblose Stein wird auf diese Weise von einem bildhauerischen Objekt zu einem eigenwilligen „Aktanten“ (Vgl. Bruno Latour, Das Parlament der Dinge).

Sandstein – das traditionelle bildhauerische Material – ist der Gegenpol zu uns Menschen und steht hier für das Andersseiende: aus Trümmern entstanden, bestehend überwiegend aus harten Quarzkristallen, die alle Auflösungsprozesse überstanden haben, angeschwemmt durch Eis, Wasser und Wind, komprimiert zu einem festen, relativ witterungsbeständigen Werkstoff. Einzig in den Porenräumen zwischen den Sandkörnern sind Veränderungen möglich.

Lapis - das Steinerne, das Feste – ist das Gedächtnis der Erde und bietet dem Vergänglichen die Grundlage.

In einen ca. 200 x 150 x 300 cm großen Sandsteinblock ist von der Längsseite her eine kokonartige Höhlung hineingearbeitet. Der Stein öffnet sich so tief, dass zwei Personen gegenüber in dem Stein verweilen können, innehalten, ihn von innen belauschen, berühren, riechen, selbst zur Ruhe kommen, sich öffnen und vielleicht miteinander ins Gespräch kommen. Eine multisensorische Beziehung zum Stein wird möglich.

Die Höhlung bietet verschiedene Haltungen für den Aufenthalt an: man kann darin halb liegend sitzen oder genau umgekehrt sich wie in einem Kokon am Boden kauern und die Bein nach oben legen. Die Maße und die weich anmutenden Ausformungen sind am menschlichen Körper orientiert.

In Erinnerung an die Entstehung des Sandsteins durch fließende Gewässer sind mehrere parallele flache Rinnen wie Rippelmarken in die obere Außenfläche eingearbeitet. Sie bieten den Raum, in dem sich Pflanzen ansiedeln können.

Für eine friedliche und demokratische Zukunft müssen wir den Umgang mit dem Fremden, dem Anderseienden üben: Die Möglichkeit zum Innehalten, Lauschen, Spüren und Kommunizieren als ein erfahrbares Zeichen ist mein Beitrag für „Frieden und Demokratie“.

 

Entwurfskizzen:

 

 

Text Birgit Cauer

Begleitausstellung vom 27.7. - 26.8.2023 im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern

LITHO VITAL III in der ständigen Sammlung des Museums Pfalzgalerie Kaiserslautern zwischen Henri Laurens,La Grande Nuit, 1950; Ernst Wilhelm Nay, Orange, rotierend, 1958; Fritz Winter, in der Mitte, 1961

und LITHO VITAL V in der Gruppenaustellung